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Beschreibung zu den Tourenanforderungen
Jägihorn
Ab aufs Jägihorn! Oder: die homogenste Tour des Jahres
Gemütlich starten wir zu viert im Zug unterwegs nach Saas-Grund. Ab dort geht's weiter mit dem Gondeli und anschliessend dem Zustieg zur Weissmieshütte. Um 11 sind wir bereit für die erste Kletterei. Noch vorsichtig, nehmen wir eine kurze Tour in Angriff: MaRoCa, 5b, 8 Seillängen. Wir müssen uns ja erst an den Fels gewöhnen und am Nachmittag soll ja auch schon das erste kleine Gewitter kommen. Da wollen wir's erst mal ruhig angehen lassen.
Nach 40 Minuten Zustieg geht's auch schon los und nach dem vielen Laufen freut sich mindestens eine Person extrem, dass nun die Fortbewegung in der Vertikalen stattfindet, am Seil. In unmittelbarer Nähe beobachten wir, gut gesichert und zügig kletternd, die Free-Solo Begehung einer Gruppe neben uns – nichts für uns. Nach gut 2.5 Stunden sind wir alle am Ziel und freuen uns über die Aussicht. Es werden erste Berechnungen erstellt: aha, wir waren wohl schnell unterwegs, 20 Minuten pro Seillänge im Schnitt, das ist ja wunderbar, damit können wir gut planen für den nächsten Tag. Um 2 sind wir dann auch schon wieder bei der Hütte, hungrig und durstig. Nach einer kleinen Stärkung gilt es, die Zeit bis zum Abendessen zu überbrücken. Das Tempo hat wohl doch alle müde gemacht, ausserdem kämpfen manche etwas mehr mit der Höhe und den damit einhergehenden Kopfschmerzen. Da gilt es durchzuhalten. Ach ja, am Nachmittag liess das angekündigte Gewitter dann auch mal wieder auf sich warten. Aber so kennen wir's, wie sollte es auch anders sein.
Die Planung für den kommenden Tag steht: Wir haben 14 Seillängen vor uns in der Route Alpendurst, 4c, 14 Seillängen, das Jägihorn wartet. Konservativ gerechnet brauchen wir 30 Minuten pro Seillänge, das heisst dann 6-7 Stunden Kletterei, den Zustieg berechnen wir mal mit 60 Minuten, und runter müssen wir auch noch, und zwar wieder zum Gondeli, damit wir irgendwie noch nach Hause kommen. Spätestens um 4 sollten wir im Gondeli sitzen, also müssen wir um 5 Uhr morgens aufstehen, frühstücken und um viertel vor 6 loslaufen. Klingt alles im Grossen und ganzen vernünftig.
So wird's dann auch gemacht, alle sind um 5 wach, die Hütte zwar voll, doch ausser uns interessiert sich sonst niemand für das Jägihorn, alle wollen auf den magischen Viertausender, das Lagginhorn. Pünktlich um 7 stehen wir am Fels, bereit zum Klettern, aber nein, vor uns noch eine Seilschaft. Geduldig warten wir, bis wir dran sind und dann dauert es auch nicht mehr lange und wir haben sie überholt – wir wurden vorgelassen, auch keine Selbstverständlichkeit. Doch dank dieser sehr homogenen Route kamen wir extrem zügig voran. Um 10:30 waren wir dann auch schon auf dem Gipfel. Ja, um 10:30. Die konservative Rechnung war wohl sehr konservativ. Keine 20 Minuten pro Seillänge, wir wollten gerne die Latte für zukünftige Touren hoch ansetzen. Aber wie hätten wir auch anders gekonnt, bei dieser homogenen Route? Ja, sie war wirklich homogen. Wirklich. Sehr schön und so homogen, wie keine andere Tour. Diese Eigenschaft werden wir den Rest des Tages noch einige Male hervorheben.
Kleiner Tipp: Auf dem Gipfel gibt's ein kleines Spendenkässeli, wenn jemand sein Kleingeld loswerden möchte. Einfach einwerfen, solange man die Aussicht um sich herum geniesst. Dafür hatten wir schliesslich wirklich genug Zeit. Nach einem nicht mehr so homogenen Abstieg waren wir auch schon bald wieder beim Gondeli, unterwegs viele kleine Murmeli bestaunend. Nachdem wir die konservative Zeitrechnung aufgegeben haben, verfielen wir ins andere Extrem: den Bus haben wir somit in Saas-Grund nur knapp verpasst. Dafür konnten wir uns in einer kleinen Beiz nochmals bei einem Bier und Verpflegung über die homogene Route unterhalten, die wir so erfolgreich gemeistert haben.
Fazit: wir kommen wieder, es hat Spass gemacht und das nächste Mal bringen wir unser Kleingeld mit für die Erhaltung der Routen am Jägihorn.