Am Samstagmorgen machen sich 7 Wildheuerlehrlinge auf den Weg von Eggbergen in die Heuplanggen am Rophaien (dessen Gipfelkreuz man von der Gotthardbahn aus hoch in den Himmel aufragen sieht). Blumenreiche Wiesen sind selten geworden, die landwirtschaftliche Intensivierung hat längst auch die Bergregion erreicht. Hier in der Innerschweiz hat das Wildheuen noch Tradition – das will gekonnt, gelernt und geübt sein: Die Sense zu führen in den gefährlich steilen Hängen, so steil, dass sie für das Vieh nicht mehr begehbar sind. Schon in Eggbergen begrüssen uns Türkenbundlilie und Grüne Waldhyazinthe. Der mit Tafeln eingerichtete Wildheuerpfad macht aufmerksam auf die Landschaft und ihre Nutzungsformen, auf parkähnliche Wiesen mit riesigen Föhren, auf Schweinestall und einen kühlen Milchkeller, zeigt das Werkzeug der Wildheuer und Photi der winzigen an den Felswänden eingerichteten Unterstände. Ausserdem entdecken wir Feuerlilie und mindestens 10 Orchideenarten. Ab Franzen geht es nun wirklich steil aufwärts, von der Sonne grilliert, die Schmetterlinge freut’s, wir hingegen schwitzen. Oben am Gipfel liegt uns der Urner See zu Füssen. Angesichts von grummelnden Gewitterwolken in der Ferne ziehen wir bald weiter, es ist ratsam den exponierten Grat bis über das Äbneter Chöpfli bei Trockenheit zu begehen. Am Schluss dieses langen Tages erreichen wir die familienfreundliche Lidernenhütte mit viel fröhlichem Kindergeschrei - Ruhe werden wir erst am nächsten Morgen haben, als wir nach reinigendem Nachtgewitter den Bergrücken zum Rossstock hinaufsteigen. Ein Schneehuhn fliegt unter empörtem Knarren ab, die Alpensalamander bringen sich mit schlängelndem Gang in Sicherheit. Heute können wir es etwas ruhiger angehen, durch zwei kurze Kamine müssen wir abwärts kraxeln, der gelbe Schmetterlingsblütler entpuppt sich als Gelbe Berg-Platterbse und der heuende Bauer ist gerne zu einem Gespräch bereit. Einige tun ihren Knien Gutes, indem sie mit der Seilbahn den Abstieg ins Schächental abkürzen, unten in der Beiz trifft man sich wieder. Die Verspätung des Zuges ab Flüelen gibt uns die Gelegenheit für ein erfrischendes Fussbad, die winzigen Reiherentenkücken tauchen mit Salto mortale ab in die Tiefe des Sees.
Mit herzlichem Dank an die flotte und interessierte Gruppe -
Andrea Hecker
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