Vor gerade mal 24h sind wir aus den Dolomiten abgefahren und schon jetzt, da der Blick durch’s Zugfenster auf Regen-graue, Nebel verhangene Schwarzwaldhöhen reicht, ist kaum zu glauben, dass wir erst gestern aus dieser Winter-weihnachts-märchen-landschaft rund um die Faneshütte zurück nach Hause aufgebrochen sind. Zweieinhalb Meter Schnee lagen dort, einen Jahrhundertwinter durften wir erleben. Wo man sonst vorsichtig über steinige Höhen rutscht, stoben wir durch luftigen, tiefen Pulverschnee.
Eine grosse Gruppe war per Kleinbus ins Pustertal aufgebrochen, 10 Teilnehmer, allesamt Klasse Skifahrer. Der Aufbruch dauerte einige Stunden, Schulferien in ganz Europa sorgten für Staus und ermöglichten gegenseitiges Kennenlernen. Martin, Schnellster bei den Skiabfahrten, behielt als Büsslefahrer die Ruhe, auch wenn die Autoschlangen schier endlos wurden. Für gute Organisation samt gemütlicher Unterbringung in Zweibettzimmern garantierte Tourenleiter Christian. Exklusiv für diese Woche eingeflogen war unser kanadischer Telemark Spezialist Al.
Und Bergführer Robert aus dem Passeier Tal sorgte immer wieder für abwechslungsreiche Tourenhighlights. Überhaupt Robert, der uns Frauen, Bea, Esther, Sabine, Agnes und Uschi gegenüber ein echter Charmeur war, motivierte uns auch die höchsten steilen Aufstiege zu bewältigen. Und er war immer darauf bedacht ein Pulverschmankerl nach dem anderen für uns auszusuchen, umrahmt von Grand Canyon ähnlichen Dolomitenfelsformationen und spektakulären Ausblicken auf die Drei Zinnen, Sextner und Toflacher Gipfel.
Gewürzt waren diese Filetstückchen mit aufregenden Waldabfahrten, für die neben skifahrerischem Können, auch Flexibilität gefragt war, was „Löcher-“ und Baumumfahrungen anging und nicht zuletzt eine grosse Portion Humor, wenn derlei Aktionen mal nicht so erfolgreich waren. Daniel stürzte sich mit grossem Vergnügen in Schneeuntiefen und auch Alois hatte an seinen eigenen Stürzen den grössten Spass. Des passt scho, jetzt fahrt’s nur weiter, gel Robert…
Übrigens zeigte sich unser Telemarkspezialist als absolutes Tausendsassa: Al, wie du selbst nach 5 stunt-reifen Stürzen einen Hang hinunter lachend bei uns angekommen bist, ein Witzchen auf den Lippen, Schnauzer vereist, den Schnee abschüttelnd ausgerufen hast: I am happy here! Das war Extraklasse, Schappoo, Al!
Beim Aufeinander-Warten flogen Kommentare zu den Fahrkünsten aller hin und her, mal mitfühlend, mal frech – das Lachen ging uns allen nicht aus. Wir haben uns gegenseitig aus dem Schnee gegraben und klasse zusammengehalten.Was fehlt noch anzufügen? Die Verpflegung war tip-top. Der Wein, den die Männer abwechselnd aussuchten, bewies wie sich Südtiroler Trauben entwickelt haben, und begleitete uns durch anregende abendliche Diskussionsrunden. Der Gesprächsstoff ging nie aus. Und wohin geht’s nächstes Jahr?
Text: Uschi Sonnenschein
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