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Ende Mai kommt ein mail von Dani Silbernagel betreffs HTW Monarch, wie’s steht in Sachen Programm 2007. Immerhin - 2 Tourenwochen sind gebucht. Tja, gemäss Tourenreglement gibt’s erst Subvention bei 4 TN inkl. TL, wenn ein Guide zugezogen wird; wir sind aber erst drei. Ich verweise auf den Anmeldeschluss und hab ein schlechtes Gewissen (Werbung/Vorbereitung). Dann entschliesse ich mich, abzusagen, ne Woche vor dem Termin. Dani hat Anfragen und muss freigestellt werden. Meine Motivation ist seit dem Winter erst von Unternull auf Null gewachsen. Die wenigen Anmeldungen für diese HTW sind alle vor Ostern gekommen, seit dann kein Schwein mehr – OK. Offenbar will man in dieser Sektion im Sommer nur noch bergwandern. Item, Info an die TN. Kurz darauf ruft Harald an mit nem konkreten Vorschlag privat: Ailefroide! In die Dauphiné wollt ich eh schon 2004, hat dann aber nicht geklappt (siehe Tourenbericht HTW Lüteraar 2004, das war der Ersatz anstelle der geplanten HTW Les Ecrins). Nun hab ich Zimmertemperatur und der SK-Fels war auch ein Kick. Werni ist mit dabei.
1.7. Ailefroide
Nach langer Fahrt schlagen wir das kleine Zelt auf wunderschönem Platz auf, essen gepflegt im Hotel und der Wetterbericht für die Alpen ist Scheisse.
2.7. Schnuppern
Es ist verhangen, Frühstück im Hotel. Als es mittags aufklart, gehen wir im Sektor Draye klettern. Harald verführt uns zu Beginn in ne 6a, sozusagen zum frisch machen. Dann wurde es vernünftiger. Toller Fels.
3.7. Ref. Pelvoux
Abends zuvor zeigt das Meteo, dass wir mehr oder weniger im grünen Bereich sind (mann, haben wir gute Gespräche und ebenso guten Food gehabt). Go! All diese Blumen. Die Topografie ist eindrücklich steil. Es zieht langsam wieder zu und ist scheisskalt und windig. Delphine, die Hüttenwartin, empfängt uns so, wie das Essen war. Nur ich träume vom Abstieg über den Glacier des Violettes wie von ihrer Schönheit. Meine beiden Freunde lachen mich aus. Was bleibt, ist alpine Härte.
4.7. Mont Pelvoux
Als wir das Refuge um ca 5.00h verlassen, piept mein Händi: Alinghi hat gestern gewonnen. Durch das Couloir Coolidge hoch zum Gletscherplateau, dann im Nebel die restlichen 100m zum Gipfel. Damit sind die Violettes gestorben. Eh egal, bei diesem Wind und dieser Kälte und ohne Sicht; selbstmörderisch! Ich glaube, wir waren alle Drei froh, dass wir unseren ersten anständigen Gipfel halbwegs gepflegt abbuchen konnten. Wir freuen uns auf die Dusche und aufs Tafeln im Hotel.
5.7. Ref. Glacier Blanc
Das Ref. des Ecreins ist ausgebucht, das 500m tiefer gelegene Glacier Blanc hat noch Platz und wir somit mehr Zeit. Also gehen wir nach dem Zmorgä in die Fissure (ein weiterer Klettergarten), gepflegte 5b’s zu klettern. Hier kommen Plattenschleicher wie ich auf ihre Kosten. Nachmittags hoch zur Hütte. Völkerwanderung! Alles so, wie man sich klassische Hochtouren vorstellt. Auch der Hütttenanstieg wie die Hütte selbst, das Publikum wie das Wetter... Ich fühle mich fast wie im SAC.
6.7. Dôme de Neige
Die Stimmung ist düster, wie immer in der Dämmerung, unterstützt durch Gewölk. Wir wissen nicht, ob das bessert. Nach ner guten Stunde betreten wir den Glacier du Blanc. Hinter dem Gletscherzungenbuckelchen sieht man endlich die Barre des Ecrins und mit zwei Stunden Vorsprung die Heerscharen vom Ref. des Ecrins. Ne Stunde Später ist alles in den Wolken. Meine Stimmung gelassen. Nach weitern zwei Stunden steigen wir in die Flanke. Es klart wieder auf. Auf dem Dôme bläst Windstärke 8. Wir steigen zufrieden ab, wieder im Windschatten der Flanke. Bei diesem Durchzug hätten wir uns den vereisten Grat zur Barre nicht zugetraut.
7.7. Poire
Am andern Morgen weckt uns der Heli um 5.30h. Am Palavar hatten wir schon am Vorabend, nach der üblichen Vesperei, merkwürdige Stirnlampensignale gesehen. Trotzdem klettern wir nach dem Packen und anschlissendem Frühstück, unter Haralds Führung, die Ecrins Total im Sektor Poire und fahren dann durch die Poebene glücklich nach Hause. Ihr seht, liebe Freunde und Feinde, es hätte sich gelohnt, sich anzumelden.
Grossen herzlichen Dank an Werner Kobel und Harald Gampp für Eure engagierte und seelisch so warme Mittäterschaft.
Alle Routenbezeichnungen stammen aus „Escalades Autour D’Ailefroide“, einem schönen farbigen Heftchen, das nur im Bureau des Guides in Ailefroide erhältlich ist.
Textverbrechen und Fotos: Rolf Glauser ⇐
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