1. Tag
Anfangs Mai sah noch alles schön sauber aus und es wurden schon Pläne geschmiedet, welchen Wanderwegabschnitt man gerne am geplanten Abschöntag von Buschwerk freischneiden möchte. Doch dann kam es ganz anders: Bei grosser Wärme und Regenfällen donnerten im Göscheneralptal riesige Nassschneelawinen zu Tale und rissen grosse Massen an Steinen, Bäumen und Erde mit sich, die nun als weitläufige Kegel auf den Alpweiden lagen. So gab es dieses Jahr viel zu „Schönen“.
War unsere Sektion in anderen Jahren eher unter- bis gar nicht vertreten, so reiste dieses Mal ein respektables Grüppchen mit dem Frühzug von Basel nach Göschenen und ganze 13 Angensteiner mischten sich unter die Gruppe von SAC-lern der ortsansässigen Hütten-Sektionen. Von den Leuten der Alpkorporation wurden wir an die verschiedenen Einsatzorte gefahren und nun ging es an die Arbeit: Steine heraus lesen, Holz auf einen Haufen schichten und bald brannten über die vielen Hänge verteilt, qualmende Feuer.
Der erste Ort, den unsere Gruppe bearbeitete, konnte man in Handarbeit aufräumen: Viele fleissige Hände, die sortierten und am Schluss noch mit dem Rechen durch, dann sah es wieder passabel aus und das Gras kann nun wachsen.
Auf dem Weg zum Mittagspauseplatz müssen wir noch über eine 4 m hohe Lawine klettern, um zu den anderen Gruppen und zum Grillfeuer zu gelangen. Schafskäse, Pasteten aus dem Tal, dazu die gebratenen Klöpfer machten wieder Kraft und Mut zum Weiterschaffen.
So geht die Arbeit am Nachmittag weiter, man unterhält sich mit seinem Nachbarn, oder hält besser Abstand, wenn dieser gerade Steine auf den Haufen wirft. Arbeiten wie früher: Viele Hände schaffen in diesem Tag doch unglaubliche Flächen. Nachdenkliches Philosophieren über den wertvollen Beitrag der Alpwirtschaft zur Erhaltung der waldfreien Flächen , über die Gewalt von Lawinen, derweil geniesst man die wilde schöne Landschaft rund um unsere Bergseehütte, die weiter oben thront. Ich schichte noch ein paar schöne Steine auf die alten Lesesteinhaufen und sehe vor meinem mentalen Auge bereits die Eidechsen, die hier sonnenbaden werden. Für die grossen Erdhaufen kommt uns ein Bagger zu Hilfe, der alles weiter unten zusammenschiebt. Die Sonne meint es heute gut mit uns, zum Glück weht noch ein zartes Lüftchen. So geht ein intensiver und befriedigender Tag zu Ende. (Andrea Hecker)
2. Tag
Nach getaner Arbeit verabschieden sich einige Teilnehmende und treten die Heimreise an. Der Grossteil der anderen geht entweder zu Fuss (ca. 1 Std.) oder per Auto hoch nach Gwüest zum Gasthaus Göscheneralp unterhalb des Stausees.
Der Durst nach der anstrengenden Arbeit bei sommerlichen Temperaturen ist entsprechend gross. Noch während dem feinen Nachtessen geht ein ordentliches Gewitter los, das aber bald weiterzieht. Ein Vertreter der Korporative und der Bürgergemeinde Göschenen verdankt nochmals die geleistete Arbeit und spendet in deren Namen den Kaffee zum Dessert.
Nach einer ruhigen Nacht in separaten resp. in geräumigen Mehrbettzimmern und einem ausgiebigen Morgenessen macht sich eine Kolonne von ca. 30 Leuten auf den Weg. Bei schönstem Wetter geht es über Schneefelder und durch lichten Wald zum Wandflueseeli mit Sicht auf Dammastock, Sustenhorn und Salbitschijen und anschliessend weiter nach Göschenen in insgesamt 3 Stunden. Während einige sich mit der Bahn auf den Heimweg machen, geniessen andere noch ein paar Stunden die Bergluft und die wärmende Sonne.
Die Teilnehmenden waren sich einig darin, etwas Sinnvolles getan und gleichzeitig einen Einblick bekommen zu haben, welche Probleme sich der Bevölkerung in den Bergen stellen. (Urs Hänggi)
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