Bei herrlich warmem Wetter, nehmen wir (Däni, Beat, Bruno, Esther und Martin) von der Hannigalp den …weiterlesen
Bei herrlich warmem Wetter, nehmen wir (Däni, Beat, Bruno, Esther und Martin) von der Hannigalp den Hüttenweg unter die Füsse. Schon bald wird der Aufstieg steiler und ausgesetzter. Schliesslich kommen wir an die ersten Stellen, wo der Hüttenweg mit Drahtseilen, eingebohrten Eisentritten und einer Metalleiter gesichert ist. Der Schnee der letzten Wochen ist nass und stellenweise matschig. Am Tagesziel angekommen, geniessen wir die fast leere, sonnenbeschienene Mischabelhütte auf 3335 m.ü.M. Am Sonntag, um 04:10 Uhr, starten wir mit den Steigeisen besohlt. Der Schnee ist gut gefroren und bald erreichen wir den Hohbalmgletscher, wo wir uns in zwei Seilschaften anseilen. Der weitere Anstieg ist zuerst flach, dann umso steiler, bis das Windjoch (3850 m.ü.M.) erreicht ist. Alle fühlen sich wohl und wir beschliessen gemeinsam das Nadelhorn zu besteigen. Das Ulrichshorn wird vorerst verschoben. Nach einer kurzen Rast, mit Schneeschuhdepot, steigen wir den gespurten Nordwestgrat hinauf. Die Sicht in die Nordwand der Lenzspitze ist hervorragend. Wir beobachten wie ein Skifahrer seine Kurven zieht. Unser Aufstieg verlangt Konzentration und Vorsicht, geht es oft links und rechts ziemlich steil über Schnee oder Felshänge nach unten. Das Kreuzen einiger absteigender Gruppen verläuft problemlos. Um 09:10 Uhr haben wir als zweite Gruppe an diesem Tag das Nadelhorn (4327,1 m. ü. M.) erreicht. Beim Gipfelkreuz gratulieren wir uns in der wärmenden Sonne. Mit grosser Freude wird festgestellt, dass Esther ihren ersten, und Bruno den zweiten 4000-er bestiegen haben. Zusammen erkennen wir diverse, uns mehr oder weniger, bekannte Berge des Panoramas. Die Zeit und die Wärme drängen. Wir steigen, über Felszacken gesichert, den Gipfelaufbau hinunter zum Windjoch. Das Ulrichshorn verschieben wir auf später, um eine verdiente Essenspause zu geniessen. Der anschliessende Abstieg über den Steilhang ist überraschend kräftezehrend, da wir teilweise bis zu den Hüften einsinken. Diverse angewandte Techniken zeigen Erfolg. Für die Hohbalmgletscherebene benützen wir die Schneeschuhe, um ein grösseres Einsinken zu verhindern. Somit gelangen wir sehr rasch auf den morgendlichen Hüttenanstiegsgrat, wo wir uns wieder losseilen. Ein grosser Schluck aus der Teeflasche, das Material im und auf dem Rucksack verstaut, und der Weiterabstieg kann beginnen. Je tiefer wir kommen, umso sichtbarer wird der gute, teilweise schneebedeckte Weg. Ungefähr 50 Meter oberhalb der Mischabelhütte erblickt uns der Hüttengehilfe Hans und wir winken uns gegenseitig zu. Plötzlich fällt Bruno aus unerklärlichen Gründen auf seine linke Seite. Reflexartig versucht Däni ihn zu fassen, greift aber mehrmals ins Leere. So müssen wir mit ansehen, wie uns Bruno in die Tiefe entgleitet und entschwindet. Durch Zurufen alarmieren wir die Hüttencrew, welche die Bergung von Bruno bei der Air Zermatt veranlasst. Geschockt steigen wir den Rest des Weges zur Hütte ab. Später lassen wir uns ins Tal fliegen.
Däni Küry, Martin Durst, Esther Saunier ⇐
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