Wie in früheren Zeiten, als der Speckschwarte nicht nur hoher Nährwert, nein, auch geschmackliche …weiterlesen
Wie in früheren Zeiten, als der Speckschwarte nicht nur hoher Nährwert, nein, auch geschmackliche Höhenflüge zuerkannt wurden, so lautet mein Fazit zu diesem Beutezug: vollfett!
Zu christlicher Stunde schiffen wir im Heimathafen Basel SBB ein und wechseln in Oberwil (ein kleines Piratennest im Simmutau) auf die Fregatte „Schintmäre“, hissen die bunten Segel und versuchen uns durch die trocken gefallenen Riffe von Mülacher nach Sali zu schinden. Hier gibt’s Schibe von alten Mären und Gloisi probiert seinen neuen Proviant: abbezöller Pausenwürstli, Sprengkraft ca. 0.7 Tonnen TNT. Nun frisch gestärkt segeln wir unter raumem Wind über zunehmend schneehaltige Hänge das Nidermatti hoch und durchpflügen das Hauptfahrwasser nach Ramsli. Unglaublich schön! Unter uns im Osten das Nebelmeer über dem Thunersee, darüber gen Süden tauchen die berner Hochalpen über der Niesenkette auf und im Westen lacht die Mittagfluh, der Obelisk von Boltigen. Ich gehe mittlerweile im T-shirt! Ein hilbes Älpchen in der Bucht von Alpiglen lädt zur Vesper, einige Felle werden mit Wachs verköstigt. Das folgende Hängchen ob Stierenschatten, noch nicht zu sehr von der Sonne geplagt, erinnert uns daran, dass es gerade erst Januar geworden ist und lässt auf die Nordabfahrt hoffen. Oben im kurz stotzigen Schlussflänkchen wandern wir wieder mitten im März. Dann taucht der Jura über seichtem Nebelmeer auf. Vor uns enden die Voralpen abrupt und ufern in licht bewaldetem Hügelland. Nun ja, in Anbetracht der schlappen 1300 Höhenmeter, die wir schon in den Beinen haben und der Zwischenabfahrt über ein Hängchen, das schon etliche Tage in der Sonne geschmort hat, artet die Gipfelfreude noch nicht in Ekstase aus. Aber wer im Norden Pulver finden will, muss die nun folgenden 200 Höhenmillimeter (auf der Karte!) zur Schindtmäre wohl oder übel in Kauf nehmen. Nach einigen weiteren Litern Schweiss und wüstem Keuchen erreichen wir auf ca. 1980m die heiss ersehnte Krete. Chrigel, unser Chefkorsar, erweist sich einmal mehr als gewiefter Taktiker und verkündet zur allgemeinen Erleichterung, dass die Zeit leider nicht mehr reicht für den kurzen Gipfelgang, ausser für Speedcracks, die aber momentan abwesend sind. Die sofort aufflammende Totalextase wird aber empfindlich gedämpft angesichts des überhängenden Abgrunds, den wir nun runterstürzen müssen. Nun, wie mittlerweile Jeder in unserer esokompetenten Gesellschaft weiss, ertstrebt man und frau die Erleuchtung durch Gleichmass der Gefühle im Sturm. Also stürzen wir uns, Mut vorlügend, in den schriessenden Schlund. Im Couloir herrscht Piste gut und die schönen Hänge darunter sind leider schon dermassen verfahren, dass es ordentlich rumpelt. Trotzdem erreichen wir unverletzt das Alpweglein von Spittelboden, wo sich noch Mann mit Hund zu uns gesellt. Das quirlige Vierbeinerchen heftet sich sofort an die Fersen der Schnellsten und erst, als sich Herrchen die letzte Luft aus den Lungen geschrieen hat, kommt unser neuer Freund ins Gleichmass. Als der Schnee auf dem Strässchen langsam knapp wird, trifft gerade rechtzeitig das Alpentaxi ein.
Unser Flottenadmiral hat einmal mehr bewiesen, wer der Herr der Meere ist. Ein grosses Piratendankeschön von mir, lieber Chrigel, und auch herzliche Gratulation vor allem an Diejenigen von uns, für die’s die erste Tour dieser noch jungen Saison war! – Vollfett!
Kapitän: Christian Preiswerk, 1. Offizier: Thomas Hotz (Dir, Thomi, auch speziellen Dank, dass Du als Schlussmann alle so gut rauf und runter betreut hast!), Brigitt Beerli, Margreth Brühl, Richard A. Burnell, Christine Gampp, Harald Gampp, Peter Hurter, Dieter Rebmann, Peter Strohmeier, Martin Weibel, Jürg Zutter Ihr wart super, liebe Piraten!
Text und Bild: Gloisi mit dem Holzkopf (Rolf Glauser) ⇐
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