Liebe Angensteinerinnen, liebe Angensteiner
Nun kommt doch tatsächlich aus Gloisis (nest)sch …weiterlesen
Liebe Angensteinerinnen, liebe Angensteiner
Nun kommt doch tatsächlich aus Gloisis (nest)schmutziger Feder auch noch ein Beitrag zum 75-igsten. Weil diese HTW viel ernsthafte Arbeit gekostet hat und ich noch einige Herzbeziehungen zu mehreren Mitgliedern habe, will ich nun die Mountet unserem Jubiläum widmen. Von Herzen. Trotz allem, was die letzten paar Jahre so den Rhein runtergflossen ist. Zur Tour: der Eine oder Andere kennt vielleicht das Büchelchen "ZEN oder die Kunst des Bogenschiessens". Mittlerweile sind 1001 Abarten zu wohl allen Themen dazu erschienen. Hier folgt Nummer 1002! Keine Angst, Ihr seid mich gleich los, ich übergebe Michi Wyss und Andrea Hecker das Wort:
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22.07: Anfahrt Basel- Brig- Sierre- Zinal. Es folgt der Aufstieg mit Vollpackung zur Mountethütte. 23.07.: Akklimatisationstour über den SW-Grat auf den Besso. Wetter prächtig aber sehr kalter Wind in der Höhe, den Uebergang zum Blanc de Moming lassen wir deshalb sausen. Ausserdem hat der Verbindungsgrat auch schon bessere Tage erlebt (Ausaperung…)! Also Abstieg via Besso S-Flanke zurück ins Tal. 24.07.: Regen und Wind geben uns Gelegenheit um länger auf den Matratzen zu liegen. Kurz vor Mittag reisst es dann aber definitiv auf, wir machen uns auf die Socken und klettern etwas am Mammouth ( nö- nicht die Klamottenbude- der Felsberg hinter der Hütte ist gemeint…). 25.07.: Ja heute ist der grosse Tag, Zinalrothorn N-Grat! Wir kommen blendend voran bis sich der Blancgrat in neuerdings ausgeschmolzenen Felsen verliert. Gleich zu Beginn ein tückischer, abdrängender Felsklotz, der herzhaftes Zupacken verlangt (eine kurze Stelle geschätzt IV+), einige Alpinisten in der Gruppe vor uns scheinen diesem unerwarteten Hindernis gegenüber sehr verdutzt zu sein und halten sich (und vor allem auch uns…) unnötig lange auf. Wir rasten auf der Schulter in der Sonne und geben den vorausgehenden Partien etwas Vorsprung. Es geht nun zügig bis zu einem schrägen Kamin weiter, der zum legendären Rasiermesser hochführt, hier sind dann auch Teilnehmer unsererseits- na ja- sagen wir mal etwas verkrampfter als gewöhnlich…! Die Stelle wird aber von allen promt gemeistert. Fest steht: Es geht sowohl im Himalaya- oder im Alpinstil (man vergleiche die Bilder…). Die Sphinx und die Bourrique können uns nicht lange aufhalten. Etwas anders die Situation an der Bosse: Wir verzetteln uns leicht und kommen zeitlich etwas versetzt am Gipfel an. Herrlichstes Wetter- aber leicht gedrückte Stimmung umgibt uns unter dem Gipfelkreuz, schliesslich müssen wir den soeben zurückgelegten Grat auch wieder runter und das ist bei Leibe kein Pappenstiel! Mit vereinten Kräften gelingt es uns aber in einer unvergesslichen Abendstimmung den „sicheren“ Gletscher zu erreichen. Die Aufstiegsspuren vom Morgen leiten uns zur Hütte zurück, wo wir noch eine Suppe vorgesetzt bekommen- besten Dank lieber Hüttenwart. Besten Dank auch Dir lieber Rolf und Dir lieber Dani für die super Organisation und bravouröse Leitung (wie gewohnt)! 26.07.: Rolf, Harald und ich nehmen Abschied, einer hat keine Steigeisen mehr, einer muss sich vom Onkel Doktor zusammenflicken lassen und einer hat Termine. Ergo Abstieg nach Zinal und Heimreise, die obligate Käseschnitte gönnen wir uns aber trotzdem. Der Rest des Teams scheut den Hüttenwechsel zur Moiry aber nicht, weiter berichtet Andrea… Text 22.-26.07. Michi Wyss
Fortsetzung HTW Mountet, 26. und 27. Juli 07
Donnerstag, 26.07.: Der Tag beginnt gleich mit einer Kinovorstellung: Eine Wandergruppe kämpft sich an den Fixseilen auf dem Geröllweg von der Mountethütte zum Gletscher hinab, es poltert und rappelt und wir ziehen es vor, aus sicherer Warte von oben zuzuschauen, nicht ohne entsprechende Kommentare… Wir traversieren den Gletscher und wandern auf dem schönen Weg ein Stück in Richtung Petit Mountet, biegen dann nach links ab und machen auf einer Grasschulter Siesta. Da die Traverse zum Col du Pigne ständigem Steinschlag ausgesetzt ist, steigen wir zu P. 3100 auf und erkraxeln den brüchigen NO-Grat der Pigne de la Lé. Die Grasbüschel sind zum Festhalten geeigneter als die Felsblöcke, die sich bei Berührung gerne in Bewegung setzen. Angekommen auf der Moiryhütte geniessen wir die schöne Abendstimmung, die Füsse im Brunnen, das Panaché in der Hand, dieses hat selten so gut geschmeckt.
Freitag, 27.07.: Heute ist letzter Tag und Abschlusstour: Im frühen Morgenlicht traversieren wir den Gletscher mit seinen Spaltenzonen zum Sattel im NO-Grat der Pointes des Mourti. Über Blöcke und einen Firnrücken zum Gipfel, dann weiter über Scharten und Grattürme zur Dent des Rosses: Hier ist der wunderschöne Augengneis bombenfest und griffig, Kommentar von Dani: „Da kann Chamonix einpacken…“, - unsere HTW-Kollegen haben also echt etwas verpasst! Zurück über den Gletscher zur Hütte, der ziemlich aktiven Steinschlagrinne westlich an der Pigne de la Lé weichen wir aus. Auf der sonnigen Hüttenterrasse genehmigen wir uns noch eine Röschti, dann Abstieg über die blumenreiche Moräne und Kulturschock am Parkplatz „Glacier“, von wo uns das Postauto nach Grimentz bringt. Damit geht eine wunderbare und erfolgreiche Tourenwoche zu Ende. Dank vor allem an Dani, der immer überall gleichzeitig war und half, an Rolf für die Organisation und Durchführung der Woche, an alle Teilnehmer für die Kameradschaftlichkeit und gute Laune.
Andrea Hecker
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Ich möchte Dani Silbernagel, unserem souveränen Guide und Andrea Hecker, Heidi Wagner, Jörg Kuhn, Harlad Gampp und Michael Wyss von Herzen danken für Eure grossartige Leistung.
Redaktion und Bildtexte: Rolf Glauser ⇐
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