Une Fête pour l'âme
Wer schon mal mit dabei war, weiss, dass es immer eine besondere Freude ist, mit unseren Freunden aus Mulhouse unterwegs zu sein. Das eigentliche Hinterland der Bebbi liegt ja nur zu einem kleinen Teil im Jura. Die geographische wie kulturelle Weite breitet sich vor allem nach Norden aus, ins Elsass mit den Waggis und tief in den dunklen Schwarzwald, wo d'Schwoobe wohne (damit mich niemand falsch versteht: "Waggis" und "Schwoobe" sind für mich hier Koseworte, so kurz nach de drei scheenschte Dääg sowieso).
Item, in Filisur haben sich Samstag mittags einige Individuen zweier der drei obgenannten Gruppen zum fröhlichen Skiwandern getroffen. Leider war heuer Niemand unserer zahlreichen Mitglieder aus dem grossen Kanton mit von der Partie. Jedoch fehlte ein prominenter Bebbi. Er hat uns dann allerdings schon bei der ersten Pause eingeholt, normalerweise ein Privileg von Gloisi.
Stunde um Stunde spurt die gallo-alamanno-romanische Gruppe durch die märchenhafte Neuschneelandschaft. Es ist empfindlich kalt. Der Corn da Tinizong hat zwar einen wunderschönen Namen wie auch Form, aber dass er uns nun ständig vor der Sonne steht, macht den Kerl an diesem Spätnachmittag reichlich unsympathisch. Und dann die Bise, DER sichere Wert in diesem Winter. Tja Rölfli, wärst Du nicht zu faul gewesen, den Kopfpariser über zu stülpen...
Endlich erreichen wir das schnuggelige Hüttchen. Nach ner Stunde ist die Betriebstemperatur erreicht, die Hände warm, das Wasser kocht. Zeit für den Apero. Und dann die leckere Pasta der Waggis. Gallischer Charme und Witz gleichen die fehlende Wärme unterhalb der Tischplatten aus.
Der Morgen übertrifft die Träume der Nacht. Unberührte Schneeweiten. Die erste Stunde kalt-schattig zwar (ja, ja, das kennen wir schon) - doch dann, endlich! Sonne, Sonne, Sonne - für den Rest des ganzen Tages. Die Götter, die dort oben wohnen, lachen heut mal wieder aus vollem Herzen (wäre ich einer von denen, könnt ich das angesichts einer derart zweifelhaften Menschheit auch nicht alle Tage).
Stefan führt zielsicher und unverdrossen durch tückische Schneeverwehungen. Nach dem Pass d'Ela kurze Abfahrt zu den Laiets - Brotzeit. Den Piz Val Lunga und einige seiner Freunde zieren zuweilen Schneefähnchen und die Ostgrate sind reichlich verblasen. Wir kleben die Pelze wieder auf, sofern diese noch willig sind und durchqueren das unberührte Hochtal. Wer Lust und Musse hat, kann während der folgenden Stunde die Ela-Südwand mit Tausend und Eins potentieller Routen studieren. Oben auf der Fuorcla da Tschitta hab ich mich fast entschieden: der Ostgrat sieht hüärä anregend aus. Was für Plattenschleicher?
Auch Stefan hat sich entschieden: hier ist unser "Gipfel". In Anbetracht des von uns und dem Stundenzeiger zurückgelegten Weges und der Aussicht, den Belag unserer Skis am Salteras kräftig ruinieren zu können... Wir sind schliesslich zum Geniessen hierher gekommen. Auch vier andere Skitouristen sind mit gleicher Absicht von Nax her aufgestiegen. Die Einzigen, die wir da oben angetroffen haben.
Dann die Abfahrt - wie könnte es an diesem göttlichen Tage anders sein - tatsächlich Pulver von oben bis unten. Unterwegs, auf einem windstillen und sonnigen Bödelchen, ist endlich die ideale Gelegenheit gekommen, den Gweerztramiiner zu köpfen. Und zum goldenen Abschluss, bei Stefan ein Muss, eine Schneemeile Wäldelä und eine Weitere Skitragen nach Preda. Auf der Schlittelbahn nach Bergün hatte es zu viele fröhliche Menschen, denen wir die Fahrt gestört hätten.
Lieber Stefan, liebe Waggis und Bebbis, es war einfach unbeschreiblich schön. Bis zum nächsten Mal, herzlichen Dank.
Mitgefeiert haben vom CAF-Mulhouse: Huguette & Thierry Lemblé, Robert Winling, xxx (an Deinen Namen kann ich mich leider nicht mehr erinnern, lieber Freund. Sollte Jemand von Euch diese Zeilen lesen, so mailt ihn mir bitte:
rg@balcab.ch)
Vom SAC-Angenstein: Doris Steiger, François Millioud, Mathias Lehnherr, Rolf Glauser, Stefan Wullschleger (TL), Yvonne Wullschleger
Text und Fotos: Rolf Glauser
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