In der Gruppe von Jean-Pierre standen wir bereits gegen Mittag auf dem Chindbettipass, von wo wir no …weiterlesen
In der Gruppe von Jean-Pierre standen wir bereits gegen Mittag auf dem Chindbettipass, von wo wir nochmals einen letzten Blick zu unserem Startpunkt, der grünen Engstligenalp, werfen konnten. Bei angenehmem Wetter genossen wir den Blick auf die kargere Walliser Seite mit dem roten Totz, an dessen Flanke sich eine eindrückliche Gruppe von Steinböcken aufhielt, die Passage über Ausläufer des Tälligletschers zur roten Totz-Lücke und weiter hinab durchs Lämmerental. Bei der Hütte trafen wir auf die TeilnehmerInnen der weiteren vier Gruppen, die sich an der Jubiläumstour beteiligten und von der Gemmi her aufgestiegen waren. Nach diversen Informationen und einem Angebot, die Geschichte der Lämmernhütte noch genauer kennen lernen zu können, stärkten wir uns bei einem wunderbaren z’Nacht für den Sonntag. Gegen 4 Uhr wurde es hörbar unruhiger in der Hütte. Milde Temperaturen und in der anbrechenden Dämmerung erkennbar gute Sicht lockten zum Aufstieg. Um Viertel nach 5 starteten wir mit Christian Wäfler als Führer, der unsere Gruppe wieder auf die Engstligenalp begleiten sollte. Bei angenehmstem Tempo kamen wir nach knapp einer Stunde zum Wildstrubelgletscher, seilten uns in drei Seilschaften an, wie am Samstag bereits abgemacht, und stiegen auf. Die idealen Bedingungen erlaubten, immer wieder auch die Sicht in die dauernd wechselnde, nähere und zunehmend weiter werdende Umgebung zu geniessen. Kurz unter dem Gipfel konnten wir uns losseilen und uns somit frei auf dem Mittel Gipfel bewegen. Christian reichte es gerade noch das traumhaft schöne 360 Grad-Panorama zu beschreiben, bevor Nebelschwaden die Sicht in die Weite einschränkten. Um den laufend ankommenden AngensteinerInnen bei den letzten Schritten zum Gipfel zusehen und sie willkommen heissen zu können, reichte es aber noch lang. Sie waren zwischen 82 und 10 Jahren alt, was mich sehr beeindruckte. Auch berührt hat mich wieder einmal, wie respektvoll und sorgfältig ich das sich gegenseitig Unterstützen und motivieren wahrgenommen hatte. Dies zeigte sich auch bei unserem Abstieg über den für mich doch recht schmalen Grat (Ich danke den Wettergöttern, dass sie mit Nebel die freie Sicht in die Tiefe beschränkt haben!) und beim Passieren von etwas tückischeren Stellen innerhalb des Abstiegs bis zum Frühstücksplatz. Nach dem Überschreiten des Strubelgletschers verabschiedeten wir uns bereits schon wieder von Christian, der mit beneidenswert lockeren und raumgreifenden Schritten seinen Heimweg zur Lämmernhütte antrat. Die letzten 700 Höhenmeter purzelten wir individuell unserem Ausgangspunkt vom Vortag zu, sogen bei kürzeren Pausen nochmals tüchtig Bergluft ein und liessen die vielen reizvollen Eindrücke der letzten 24 Stunden nochmals Revue passieren. An dieser Stelle vielen Dank Jean-Pierre für die perfekte Organisation und die Einführung in die an Zaubern grenzenden Möglichkeiten des GPS, Christian für die klare und stimmige Führung, Ueli für seinen anspruchsvollen Chauffeureinsatz und allen anderen guten Seelen im Vorder- und Hintergrund, die dieses unvergessliche Wochenende möglich gemacht haben.
Text: Suzanne Batschelet ⇐
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